Polizei und Zivilgesellschaft erfüllen elementare Funktionen in der Demokratie – und scheinen dabei oft auf konträren Positionen zu stehen. Wir, die am Modellprojekt „Haltung zeigen.“ beteiligten Partnerorganisationen, haben uns vorgenommen, die beiden ungleichen Akteurinnen im Rahmen einer Fortbildungsreihe zusammenzubringen und kritische Fragen gemeinsam im Dialog zu diskutieren.
Als Themen für den Dialog haben die Partnerorganisationen bewusst Handlungsfelder gewählt, die als Auslöser oder Gegenstand von Konflikten wahrgenommen werden, und zu denen Polizei und Zivilgesellschaft oftmals gegensätzliche Standpunkte vertreten. Die offensichtlichen Differenzen und der Wunsch unterschiedliche Perspektiven auszuleuchten, bilden somit Ausgangspunkt und Motivation für den Dialog. Im Rahmen von drei Modulen vermitteln wir den Teilnehmenden einen direkten Einblick in die Handlungslogiken der jeweils anderen Seite und sorgen durch einen angeleiteten Perspektivwechsel für den so dringend benötigten Dialog:
- Modul I: Dialog baut auf Vertrauen: Perspektiven wechseln – Vorurteile aufbrechen – Sensibilisieren
- Modul II: Rassismus und Rechtsextremismus: Betroffenheit sichtbar machen – Strukturen in den Fokus nehmen
- Modul III: Polizeieinsätze und Protestformen: Interaktion und Konfliktdynamik erfahren – Analyse und Kritik üben
Dr. Anwar Hadeed, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge in Niedersachsen, erklärt: „Mit unserem neuen Dialogformat greifen wir Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestages auf. Wir wollen den Austausch zwischen Polizei und Zivilgesellschaft gezielt fördern, Änderungen anstoßen und so letztlich unserer gemeinsamen Verantwortung für die Demokratie gerecht werden.“
„Mit dem Projekt setzen wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen ein deutliches Zeichen für einen verbesserten Austausch zwischen Teilen der Zivilgesellschaft und der Polizei. Besonders wichtig ist, dass die Kooperation durch die verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen so breit aufgestellt ist. Hierdurch können unterschiedliche Sichtweisen und Impulse eingebracht werden, um zunächst mehr voneinander zu erfahren.“, verdeutlicht Johann Kühme, Polizeipräsident der Polizeidirektion Oldenburg.
Unsere Fortbildungsreihe zum Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Polizei führt 11 aktive Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und die gleiche Anzahl an Polizeibeamt*innen zusammen. Getreu dem Leitspruch „besser miteinander statt übereinander reden“ wollen wir uns gemeinsam mit gegenseitigen Vorurteilen, Rassismus und der Frage nach racial profiling, Rechtextremismus, Protestformen und Gewalt auseinandersetzen. Geladene Expert*innen werden die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen und zur Diskussion anregen.
Der erste Durchlauf startet Ende April 2022. Zwei weitere sollen bis Mitte 2024 folgen.
Die Gesamtkoordination des Modellprojektes liegt beim Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e.V.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier:
Kontakt:
Daniel Bernhardt, Projektkoordination (leitet Anfragen ggf. an Ansprechpersonen der Partnerorganisationen weiter)
Tel.: +49 (0)151 – 23666765
e-mail: daniel.bernhardt@gsi-bevensen.de
Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e.V.
Europäisches Bildungs- und Tagungshaus Bad Bevensen
Klosterweg 4
29549 Bad Bevensen