Der Lagebericht „Rassismus in Deutschland“ der Antirassismus-Beauftragten macht das Problem deutlich, weckt aber auch Hoffnung bei Migrant*innenorganisationen

Die Integrations- und Antirassismus-Beauftragte Reem Alabali-Radovan hat in der vergangenen Woche ihren ersten Lagebericht vorgelegt und sich dabei erstmals nur auf Rassismus konzentriert.

In ihrem Bericht führte die Beauftragte dabei Erkenntnisse aus Wissenschaft, Polizei, Justiz und Zivilgesellschaft sowie politische Debatten und Handlungsansätze zusammen.

Heraus kam, dass Rassismus in Deutschland allgegenwärtig ist und dass 22 Prozent der Menschen diese Form der Diskriminierung bereits am eigenen Leib erfahren mussten. Dabei zeigt der Bericht auch auf, dass fast allen Menschen (90 Prozent) bewusst sei, dass Rassismus ein Problem ist.

Auch die Statistik des Bundeskriminalamts über politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021 ist deutlich: Von 21.964 Straftaten aus dem rechten Milieu waren 1.042 Gewalttaten – zwei Drittel davon waren rassistisch motiviert. Unabhängige Beratungsstellen für Opfer gehen sogar von noch höheren Zahlen aus.

Der Lagebericht macht aber auch deutlich, dass es nicht nur um Gewalt, sondern auch um den überall im Alltag zu erlebenden institutionellen und strukturellen Rassismus gehe. Ein Novum in einem Bericht der Bundesregierung.

Neben dem klaren Bekenntnis, dass der Kampf gegen Rassismus systemrelevant für die Demokratie sei, stimmen auch die aus dem Bericht abgeleiteten Absichtserklärungen und die in Aussicht gestellten Verbesserungen hoffnungsvoll und sind wichtige Punkte auf dem Weg, eine inklusive und diskriminierungsfreie Gesellschaft zu schaffen.

Besonders hervorzuheben sind dabei u.a. folgende Vorhaben:

  • Bessere Aufklärung rassistisch motivierter Straftaten
  • Aufzeigen und somit Bewusstmachung sowie die Bekämpfung von strukturellem und institutionellem Rassismus
  • Verbesserte Förderung von zivilgesellschaftlichem Engagement für die Stärkung der demokratischen Grundordnung
  • gezielte Förderung und fachlicheQualifizierung von hauptamtlichen Antirassismusberater*innen bei Migrant*innenselbstorganisationen

Dazu der amfn-Geschäftsführer Dr. Anwar Hadeed: „Gerade der letzte Punkt stärkt Beratungsangebote für von Rassismus betroffene Menschen in kleineren Städten oder ländlich geprägten Regionen, wo derartige Angebote vor allem von ehrenamtlich arbeitenden Migrantenorganisationen geleistet wird.“