07. Oktober 2023 – 10 bis 17 Uhr
Unsere diesjährige Landesweite Konferenz widmet sich dem Thema der Teilhabe von Migrantinnen und Migranten sowie deren Zugehörigkeit in einer Gesellschaft, die einerseits von Vielfalt und Migration und andererseits von Ausgrenzung und Rassismus geprägt ist.
Mit dem steigenden Anteil der migrantischen Bevölkerung wächst auch unser Streben nach stärkerer Sichtbarkeit, Anerkennung und politischer Einflussnahme. Es geht darum, ein inklusives gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft gleichberechtigt teilhaben können. Herkömmliche Trennlinien zwischen „wir“ und „ihr“ verwaschen durch die Pluralisierung zunehmend, wodurch sich neue Zugehörigkeitsmuster ergeben.
Wie können wir sicherstellen, dass Menschen mit Migrationsbiografie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens angemessen repräsentiert sind?
Welche Rolle spielen Migrant*innenselbstorganisationen bei der Interessenvertretung und in welcher Form müssen sie sich den neuen Entwicklungen anpassen, um zukunftsfähig zu bleiben?
Wir laden alle Interessierten herzlich dazu ein, an der Konferenz teilzunehmen, Ideen auszutauschen, Lösungsansätze zu diskutieren und Impulse für eine inklusive und gerechtere Gesellschaft zu setzen.
Die Konferenz bietet eine Plattform für Vernetzung, Wissensaustausch und den Aufbau von Kooperationen.
Die Konferenz findet in hybrider Form in der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule in Hannover und über zoom statt. Die Teilnahme ist sowohl in Präsenz als auch online möglich.
Wir möchten an dieser Stelle auch schon einmal darauf hinweisen, dass wir die Konferenz zu Dokumentationszwecken aufzeichnen werden.
Programm
09:30
Einlass
10:00
Eröffnung und Begrüßung
10:15
Grußwort der Nds. Landesregierung
Julia Willie Hamburg
stv. Nds. Ministerpräsidentin, Nds. Kultusministerin
10:30
Keynote: Teilhabe und Zugehörigkeit in der postmigrantischen Gesellschaft
Dr. Mark Terkessidis
Migrationsforscher und Publizist
12:00
Impuls: Perspektive von Migrant*innenselbstorganisationen – Werden MSO noch gebraucht? Wohin geht die Reise?
Dr. Anwar Hadeed
Geschäftsführer von amfn e.V.
12:45
Mittagspause
13:30
Workshop-Phase
15:30
Abschlussrunde im Plenum
16:00
Ausblick
anschl.
Get-together
Moderation: Türkân Deniz-Roggenbuck
Inhaberin von Kulturton – Agentur für Diversität und Transkulturalität
Referenten
Dr. Mark Terkessidis ist Publizist und Migrationsforscher.
Er hat in Köln Psychologie studiert und in Mainz zum Thema Rassismus promoviert.
Darüber hinaus war er Redakteur der Zeitschrift „Spex“ (1992 – 1994), Moderator für WDR „Funkhaus Europa“ (2003 – 2011) und u.a. Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen (2012 – 2018).
Als Autor hat er zahlreiche Sachbücher, darunter „Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“ (2019), „Nach der Flucht. Neue Ideen für die Einwanderungsgesellschaft“ (2017) und „Kollaboration“ (2015), aber auch Beiträge u.a. in Süddeutsche Zeitung, taz,
Tagesspiegel und Die Zeit veröffentlicht.
2006 verfasste er zusammen mit Yasemin Karakaşoğlu ein Plädoyer für mehr Rationalität in der Integrationsdebatte.

Zuvor war er lange Jahre als Flüchtlingssozialarbeiter in Göttingen tätig, bevor er 1992 wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wurde. Sein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf den Möglichkeiten zur
beruflichen Integration von höher qualifizierten Geflüchteten sowie den Partizipationspotentialen von MSOs. Er promovierte zum Thema: „Selbstorganisation im Einwanderungsland – Partizipationspotentiale von Migranten-Selbstorganisationen in Niedersachsen“.
Seit 1993 ist er zudem Mitglied der Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe des Niedersächsischen Landtags (ehem. Ausländer- bzw. Integrationskommission) und vertritt mit amfn e.V. die Interessen aller Personen mit Migrationshintergrund, die ihren Lebensmittelpunkt in Niedersachsen gefunden haben – bei staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen auf Landes- und Bundesebene.
Workshops
Tokenism bezieht sich in der Rassismusforschung auf die oberflächliche Einbindung von Menschen mit Migrationsgeschichte, um den Eindruck von Vielfalt zu erwecken, während sie in Wahrheit nicht wirklich an Entscheidungsprozessen teilhaben. Wir werden untersuchen, wie Tokenism vermieden und echte Teilhabe ermöglicht werden kann. Wie können sich insbesondere junge Aktive vor falschen Teilhabeversprechen schützen? Welche Maßnahmen können auf institutioneller Ebene wirkungsvoll vor Tokenism bewahren?
Input:
Innawa Bouba arbeitet als Moderatorin und Bildungsreferentin zu den Themen dekoloniale Klimagerechtigkeit, Rassismuskritik, Intersektionalität und Jugendbeteiligung.
Als angehende Politologin engagiert sie sich im Vorstand des Dachverbandes Generation Postmigration e.V. und leitet das BIPoC* Klimakollektiv Colors of Climate. Zudem ist sie in verschiedenen kommunalpolitischen Prozessen als Expertin involviert, wie dem WIR 2.0 Prozess der Stadt Hannover und der Initiative Jugendparlament für Hannover.
Input:
Ramina Yachkaschi promoviert an der Freien Universität Berlin im Bereich Gender and Diversity und setzt sich seit 10 Jahren mit einem intersektionalen Arbeitsansatz für eine diversitätssensible Gesellschaft ein.
Sie ist Leiterin der AK Bildungsarbeit und Vertrauensperson der ichbinsichtbar-Initiative, die das Ziel hat, die Stimmen migrantisch gelesener und marginalisierter junger Menschen in Deutschland über verschiedene Formate sicht- und hörbar zu machen.
Arian Darat arbeitet hauptamtlich als Referent für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V. (IGD), engagiert sich ehrenamtlich als Vorstandssprecher der (post-)migrantischen Jugendorganisation „Ayande“ und gründete die ichbinsichtbar-Initiative mit. Sein Engagement reicht von der Jugendvereinsarbeit bis hin zum Podcasten, Social-Media Aktivismus und der diversitätssensiblen Bildungsarbeit.
Input:
Leyla Ercan ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Referentin und Dozierende tätig. Ihre Schwerpunktthemen sind Diversität und Inklusion, Changeprozesse und Kritische Kulturelle Praktiken in Kultureinrichtungen, Menschenrechts- und Demokratiebildung sowie Empowerment für Women of Colour. Zuletzt war sie am Staatstheater Hannover für die Diversitätsentwicklung in Programm, Publikum, Personal zuständig.
Anmeldung
Sie können sich auch gern persönlich anmelden bei:
Séverine Jean
0511 9215803
severine.jean@amfn.de