Für eine rassismuskritische Schule

11. November 2024 | 15:00 Uhr – 20:00 Uhr
Pavillon Hannover, Lister Meile 4, 30161 Hannover

Rassismus gehört für viele Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte zum Schulalltag. Oft werden rassistische Verhaltensweisen und Strukturen im Schulkontext nicht benannt, sondern verharmlost oder geleugnet. Um gleichberechtigte Bildung für alle zu ermöglichen, muss das System Schule rassismuskritisch weiterentwickelt werden.
Migrant*innenselbstorganisationen (MSO), Vereine und engagierte Menschen leisten bereits wichtige Beiträge zum Abbau von Rassismus. Rassistische Praktiken und Strukturen müssen benannt werden, damit eine inklusive rassismuskritische Lernumgebung geschaffen werden kann.
Mit diesem Fachtag werden wir rassistische Diskriminierung im Kontext von Bildung exemplarisch sichtbar machen und herausarbeiten, welche Veränderungen aus migrantischer Perspektive nötig sind, damit rassismuskritisches Handeln am Lernort Schule gelingen kann.
Der Fachtag zielt darauf ab, für Rassismus in Schule zu sensibilisieren, individuelle und strukturelle Lösungsansätze zu entwickeln und die Grundlage für den Aufbau wirksamer Antidiskriminierungsstrukturen in und um Schulen herum zu entwickeln und zu vertiefen.

Die Fachtagung richtet sich an Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, darunter MSOs, Eltern, Schulpersonal sowie Verwaltung und Politik. Durch gemeinsame Strategiegespräche möchten wir die Grundlage für den Aufbau wirksamer Antidiskriminierungsstrukturen in und um Schulen herum vertiefen.

Flyer

Programm

Ab 14:30 Uhr
Einlass/Ankommen

15:00
Begrüßung Einführung in das Thema

15:10
Grußwort
Julia Willie Hamburg
Nds. Kultusministerin

15:20
Grußwort
Atakan Koçtürk
Stadtschülerrat Braunschweig

15:30
Rassismuskritische Bildungsinstitutionen
Fachvortrag von Prof. Dr. Aysun Doğmuş
Fachgebiet Erziehungswissenschaft, Lehren und Lernen in der Migrationsgesellschaft,
Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaft

16:45
Kaffeepause

17:00
Workshopphase

18:00
Plenumsdiskussion mit Politiker*innen, Fachleuten und Vertreter*innen der Workshops

19:15
Abschluss / Verabschiedung

19:30
Imbiss und Ausklang

20:00
Ende

Workshops

Migrantische Vereine sind  ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. Als unabhängige Akteur*innen fördern sie nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern setzen sich auch für mehr Teilhabe und Gerechtigkeit ein. Als direkt Betroffene wirken sie zunehmend in Institutionen hinein und leisten dort wichtige Beiträge für den Abbau von Rassismus.

In diesem Workshop werden praktische Einflussmöglichkeiten migrantischer Vereine auf die rassismuskritische Entwicklung von Bildungseinrichtungen vorgestellt und diskutiert. Dabei geht es auch um die Frage, wie Politik, Zivilgesellschaft und migrantische Communities zusammenarbeiten können, um Rassismus nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch auf struktureller Ebene abzubauen.

Input:
Janet Maffo Stethon Lobe Ndoumbe | Integration e.V. Oldenburg

Eltern mit Migrationsgeschichte sind in nahezu allen schulischen Gremien unterrepräsentiert, dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Teilhabemöglichkeiten der Eltern, sondern auch auf die der Kinder aus. Die Wahrnehmung demokratischer Teilhabemöglichkeiten in Bildungsinstitutionen, wie die Mitarbeit in den Elterngremien oder auch an Schulentwicklungsaufgaben, ermöglichen es Eltern, Selbstbestimmung und dadurch Zugehörigkeit zu erleben.

In diesem Workshop werden wir gemeinsam die Gründe für die fehlende Partizipation in Elterngremien und Schulentwicklungsprozessen diskutieren. Weiterhin werden wir herausarbeiten, welche Maßnahmen in Schulen erforderlich sind, um die Teilhabe von Eltern mit Migrationsgeschichte zu erhöhen und welche Forderungen sich daraus an die Bildungspolitik, die Bildungsinstitutionen und die Akteur*innen in eben diesen ergeben.

Input:
Katjuscha von Werthern (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Angewandte Erziehungswissenschaft)

Obwohl wir in einer pluralen Einwanderungsgesellschaft leben, sind Schulbücher nach wie vor von Rassismen und rassistischen Stereotypen durchzogen. Lehrkräfte benötigen in ihrem pädagogischen Alltag Diversitykompetenzen, wie z.B. Offenheit gegenüber migrationsbedingter Diversität, Kenntnisse über die besonderen Lebenslagen von Menschen mit Fluchtgeschichte und Sensibilität für rassistische Strukturen. Weder in ihrer Ausbildung noch in der Weiterbildung werden Lehrkräfte auf die Anforderungen vorbereitet, die sich aus der migrationsbedingten Diversität der Gesellschaft ergeben.

In dem Workshop erfahren wir, wie die Inhalte der Schulbücher und der Lehramtsausbildung festgelegt werden und diskutieren auf dieser Basis, wo eine Anpassung der Strukturen/Gremien notwendig ist und an welchen Stellen bzw. in welcher Form die Perspektive von Menschen mit Migrationsgeschichte bei der Planung von Lern-/Lehrinhalten einbezogen werden muss.

Input:
Prof. Dr. Riem Spielhaus (Leiterin der Abteilung Wissen im Umbruch Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut)

Um wirksam gegen Rassismus und Diskriminierung in Schulen vorgehen zu können sind verschiedene Akteur*innen und Angebote in und um Schule wichtig. Auf der einen Seite braucht es einen Prozess rassismuskritischer Schulentwicklung und ein Set an präventiven Maßnahmen, um Rassismus zu thematisieren und abzubauen. Auf der anderen Seite gehört Rassismus zum Schulalltag und immer dann, wenn eine Diskriminierung passiert ist, benötigen betroffene Schüler*innen und Eltern Beratungs- und Beschwerdestellen, die sie qualifiziert beraten und unterstützen können.

In diesem Workshop diskutieren wir, welche Auswirkungen Rassismuserfahrungen auf Schüler*innen, Lehrkräfte und die Gesellschaft insgesamt haben und warum es entscheidend ist, Rassismus in Schulen aktiv anzugehen. Wir werden Wege zur Entwicklung wirksamer Antidiskriminierungsstrukturen in und um Schulen erkunden und darauf eingehen, wie außerschulische Beratungsstellen dabei als wichtige Ressourcen effektiv genutzt werden können, um Betroffene zu unterstützen und präventiv gegen Rassismus vorzugehen.

Input:
Aliyeh Yegane Arani (Leiterin der Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schulen (ADAS) und des Bereichs Diskriminierungsschutz und Diversität bei LIFE Bildung, Umwelt, Chancengleichheit e.V. in Berlin)

Anmeldung